Über mich

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Da meine Ex-Frau im Reisebüro beschäftigt war und ist, bin ich schon viel in der Welt herumgekommen. Das wirkliche Fernweh-Virus hat mich jedoch erst vor knapp 10 Jahren erfasst, auf einer ersten längeren Rucksackreise, damals nach Thailand. Und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen und ich habe per Rucksack Länder bereist wie Thailand, Laos, Nepal oder Tibet. ######################################################################################## As my ex wife was working in a travel agency travelling was pretty cheap for us in the past so I already came much around in the world. But, the real virus of „backpacking“ seized me however approx. 10 years ago, on my first longer backpack journey, at that time to Thailand. Since then I travelled many countries by backpack, e.g. like Thailand, Laos, Nepal or Tibet.

Montag, 11. Juli 2011

may/june 2011 Pokhara/Nepal: about duality, highlights, loneliness and seeing clearly / ueber Dualitaet, Hoehepunkte, Einsamkeit und Momente der Klarsicht

Mal ganz obenauf - sometimes on top
Ueber Gefuehle zu schreiben, ist so eine Sache, besonders wenn es in einem oeffentlichen Medium geschieht wie in diesem Blog. Ich habe lange lernen muessen (und bin immer noch dabei), meine Gefuehle zu erkennen und ausdruecken zu koennen und finde heute nichts mehr dabei, mich mit meinen Gefuehlen zu zeigen. Was ich jedoch nicht will, ist mich damit jemandem aufzudraengen, und ist so ein Blog dann nicht perfekt ?! Diejenigen, die nicht interessiert sind, klicken jetzt einfach auf das kleine “x” oben rechts :-))))) Aber (teilweise sehr starke und gegensaetzliche) Gefuehle gehoeren zu einer Reise wie dieser einfach auch dazu wie das Wasser zum Meer und der Sand zum Strand. Und diese Gefuehlserfahrungen zu erleben, ist fuer mich mindestens ebenso wichtig, wie schoene Orte zu besuchen oder die Natur zu geniessen. Und erst alles zusammen macht die Reise zu einem umfassenden Erlebnis fuer mich, im Aussen wie im Innern.

mal ganz unten - sometimes deep down
Writing about feelings is “special”, especially when it happens in a place accessible for anybody  like this blog. I had to learn for many years to identify and to be ready to express my feelings and today I don't care anymore to show myself to others with my emotions. But what I don't want is to force myself on others. So this blog is perfect as those people who are not further interested can just click the small “x” in the above right corner :-)))). But feelings, often very intense and contrary to each other, belong to a traveling like this just like sand to a beach or water to the ocean. And to experience these feelings is as much important for me as visiting famous places and being in beautiful nature. Only all these things coming together make the traveling a really complete experience for me.

Bevor ich nach Pokhara kam, habe ich viele Hoehepunkte erleben duerfen, die mich emotional stark beruehrt haben: der Trek und auf dem Gipfel in 5000m zu stehen, das Baden mit den Elefanten und die Rhinos im Chitwan Nationalpark.... Ich bin ein wenig wie aufgeputscht hier angekommen, im Regen und mit einem verdrehten Knie, das mich lange zum Nichtstun verurteilt hat. Pokhara liegt schoen an einem See, und bei klarer Sicht sind die schneebedeckten 7000 unde 8000er Gipfel zu sehen. Es ist Ausgangspunkt fuer viele Himalayatreks und ist generell ziemlich touristisch. Jetzt in der Nachsaison ist hier allerdings nicht so viel los, alles geht einen gemaechlichen Gang und viel zu tun ist hier nicht. “Perfekte Bedingungen” fuer Gefuehle, um an die Oberflaeche zu kommen. Nach den vielen Hoehepunkten zuvor hier im normalen Leben zu landen, hat mich emotional zunaechst einmal in eine Krise gestuerzt. Ich habe mich sehr einsam gefuehlt und das “Normale” schien so schal gegen das vorher Erlebte.

Bootstour auf dem Pewa See - boat trip on Pewa Lake
Before I came to Pokhara I had experienced many emotional highlights which touched me deeply: the trek and standing on the peek in 5000m, bathing with the elephants and encountering the rhinos in Chitwan National Park..... I arrived here in a kind of highly energized state. It was raining and for many weeks a hurt knee prevented me almost from doing anything. Pokhara is beautifully located at a lake and when there is clear view you can see the peaks of 7000 and 8000m high mountains. It is the starting point for many Himalaya treks and is pretty touristy. Now in the off season there are not so many tourists here, life is moving very slowly here and it is not so much to do. “Perfect circumstances” for feelings coming up to the the surface. Arriving here in normal life after many emotional highlights threw me into a crisis. Everything seemed so mundane against what I had experienced before.

Ein kleiner Freund im Changji Restaurant - a small friend in Changji restaurant
Vor ein paar Jahren habe ich mich bewusst entschlossen, immer mehr lernen zu wollen, das Leben mit allen Sinnen leben zu wollen und tiefer und intensiver empfinden zu koennen.Und ich bin sehr gluecklich, dass ich in der Tat immer mehr Fortschritte auf diesem Weg gemacht habe. Ich kann leicht Momente grossen Gluecksgefuehls erleben und bei vermeintlichen Kleinigkeiten kommen mir die Traenen vor Glueck. Damit klar zu kommen, dass in gleichem Masse belastende Emotionen ebenfalls sehr viel intensiver werden, ist nicht immer einfach fuer mich, aber leider :-) ist das Teil des Deals gewesen und ich bereue es nicht. Die Crux ist, dass je tiefer ich zu empfinden lerne, der Unterschied zwischen den “gegensaetzlichen” Polen immer groesser wird, was zweierlei Herausforderungen mit sich bringt:

l  Mir in einer Krise immer wieder neu bewusst zu machen, dass es normal ist, dass nach jedem Berg unweigerlich ein Tal folgt und genauso normal, dass der naechste Gipfel schon wartet. Mit dem Tal zu hadern, bringt also nichts und eigentlich (so einfach und doch so schwer) braucht es nur Geduld und alles regelt sich wie von selbst.

l  Je hoeher die emotionalen Gipfel werden, die zu empfinden ich imstande bin, desto tiefer werden auch die Taeler. Eine Krise wird somit noch intensiver und das umso mehr, da die Gipfel von denen ich “abstuerze”, hoeher werden. Der Fall wird also tiefer und tiefer und der Aufschlag immer haerter.

A few years ago I had decided for myself that I wanted to learn more and more to experience and live my life with all my senses and to open up fully to all the emotions which could come up. I am very happy that I made some progress on this way. I can easily enter a space of great happiness and small things can bring me to tears easily. To deal with the fact that also the “negative” emotions had become more intense is not always easy but unfortunately :-) it was part of the deal. And I do not regret anything. The thing is that the deeper I can feel my emotions the bigger the difference becomes between “positive” and “negative”ones. This is creating two main challenges:

l  To remind myself repeatedly and always anew that after a mountain there will be always a valley and that is also normal that after a valley the next peak is already waiting for me. There is no use to be to worried of the valleys as it just needs a little patience and everything will be solved by itself. Easy to say but very hard to put into practice.

l  The higher the emotional peaks become that I can experience the deeper also the valleys grow. Crisis become more and more intense because of this as the peaks I fall down from are much higher than before. The fall is longer and deeper and the impact of crashing down is more drastic. 
 
Pokhara Lakeside und der Pewa See - Pokhara lakeside with the Pewa lake
Und so bin ich praktisch mit meiner Ankunft hier in ein Loch gefallen. Ich fuehlte mich extrem einsam und irgendwie abgetrennt vom Aeusseren. Normal faellt es mir nicht so schwer, Kontakte zu  knuepfen, reise auch gerne mal einige Zeit mit anderen, bis ich dann gerne wieder fuer mich alleine bin. Jetzt haette ich mir Kontakt gewuenscht und jemanden zum Kuscheln (mehr waere gar nicht noetig gewesen) und doch habe ich mich, obwohl ich einerseits wegen dieses Beduerfnisses nach aussen orientiert war, zurueckgezogen. Ich hatte einfach keinen wirklichen Kontakt zu meiner Aussenwelt. Das Faszinierende: ich hatte keine Verbindung zum Aussen, aber vor allem und noch sehr viel weniger Kontakt zu meinem Inneren. Es war, als waere ich in einer Luftblase gefangen und naehme alles wie durch Watte wahr.

And so I fell into a deep hole when I arrived here. I felt an extreme loneliness and felt completely disconnected from what was going on around me. Normally it is pretty easy for me to get into contact with other people. Sometimes I like to travel some time with others until I feel the need to split and enjoy to be for myself again. Now I felt a deep need to get into contact with someone and to have someone to cuddle with (this would have been enough). And though I was very much orientated on the outside world because of this need I also totally retreated from the outside. I did not feel any connection to what surrounded me. The fascinating thing was: I felt disconnected from the outside world but much much more I felt disconnected from myself. It was as if being captured in a bubble of air and being wrapped up into a soft ball of cotton.

Kuschelzeit - time for some cuddling
Inzwischen ist es so, dass ich auch scheinbar negative Gefuehle wie Einsamkeit auf eine gewisse Weise sogar geniessen kann. Es ist zwar nicht angenehm an sich, aber es ist eine intensive Empfindung und eben auch nur ein Gefuehl, eines von vielen. Wenn ich in solch einer Stimmung bin, dann ist es so, als ob ich mit einem ganz wertvollen, sehr duennen und empfindlichen Kristallglas umgehen muss und sehr achtsam und vorsichtig sein muss, damit ich es nicht zerbreche. Dieses Gefuehl hat etwas von einer Zartheit, die dann wieder schoen zu erleben ist. Und: wenn ich Schmerz intensiv empfinden kann, so macht mich der Gedanke, dass zukuenftige Gluecksgefuehle ebenso intensiv sein werden, schon wieder gluecklich. Und so war es hier nach knapp sieben Tagen, als ob in mir ein Schalter umgelegt worden waere, ohne dass es einen Anlass gegeben haette oder sich das Aussen geaendert haette. Die Luftblase und die Watte waren von einem zum anderen Moment weg. Auf einmal war eine starke Verbindung zu mir selbst da, ich habe das Aussen viel weniger beobachtet und doch viel intensiver. Ich habe das Aussen wahrgenommen, jedoch ohne mich sofort damit in Verbindung bringen zu wollen, Anschluss finden zu wollen. Und ab diesem  Moment kam ich wie von selbst in Kontakt mit anderen und schnell hatte ich eine taegliche Routine mit netten Menschen um mich herum, schoenen Gespraechen und genoss es einfach, nichts tun zu muessen und im taeglichen Strom einfach mittreiben zu koennen. Ich habe das meine “Tue nichts-Meditation” getauft. Spaeter bin ich kurzeitig nochmal in emotionale Taeler gestuerzt, aus denen ich mich aber schnell selbst befreien konnte. Inzwischen nutze ich bestimmte Musik, um z.B. negative Gefuehlszustaende zu verstaerken, um sie besser spuerbar zu machen, kann mich aber auch mit bestimmten Liedern wieder daraus befreien. Irgendwann habe ich mich dann entschlossen, mir ein neues Tattoo stechen zu lassen. Einen Loewen (mein Sternzeichen) und ein Zeichen fuer “Leben” als Symbol dafuer, dass ich immer wieder aufstehen werde, um fuer mein Leben und die Werte und Ziele darin zu kaempfen.

Meanwhile I can kind of enjoy also “negative” emotions like loneliness. It is still no nice emotion but it is a very intense one and still it is just a feeling, one of so many more. When I experience such   it is as if I have a very valuable, very thin and sensitive crystal glass in my hands and I have to be very aware and careful to not to break it. This very soft feeling of breakability is one I really like even if I don't like the emotion itself. And when I remind myself that if i am so deeply touched by this “negative” emotion I can expect the waiting “positive” emotion being equally intense I already feel some happiness. After about seven days from one moment to another it was as if a switch had been turned inside of me without any special outside event or a change in the outside world. It just happened and the bubble of air around me was gone. Suddenly I felt a strong connection to myself again and I did not notice my surrounding so much but on the other hand much more intensely. I watched the outside but I did not try to become necessarily a part of it, I did not have the feeling anymore that I have to connect. From this moment the connection with others came by itself and very soon I had a nice daily routine with nice people, good conversations and I started to really enjoy “doing nothing” and to just go with the (slow) flow in Pokhara. I began to call it my “doing nothing” - meditation. Sometimes I fell back into negative states of emotion but I found a way to deal with it and to come out of it. I use certain music to make feelings more intense so that I can feel them better and use other songs to get me out of it again. At one point I decided to get a new tattoo: a lionhead with a sign for “life” as a symbol that I will always stand up again in order to fight for my life and my values and my goals in life.

Laughing Buddha Restaurant - Meine Nepali Bruder und
Schwester / my Nepali brother and sister
Ich schreibe das alles, weil so etwas auf so einer Reise ab und zu einfach geschieht, besonders wenn man allein reist und es gehoert zum “Abenteuer Reisen” einfach dazu, jedenfalls fuer mich.  Eine so lange Reise ist nicht nur Spass, sondern oft eine grosse Herausforderung. Natuerlich ist es schoen, den Himalaya zu sehen, das Taj Mahal und was auch immer unsere Welt an Wundern bereithaelt, aber es waere ein kaltes Abhaken von Punkten auf einer Aufgabenliste, wenn man nicht immer wieder in sich hineinspueren wuerde, was das Erlebte in einem selbst bewirkt und was es ausloest. In einem Urlaub in einem Strandhotel mag man sich noch erfolgreich ablenken  koennen von seinem inneren Empfinden und Gedanken, die sich sehr laut zu Wort melden koennen, wenn man zur Ruhe kommt. Ein jeder wird seine Erfahrungen damit gemacht haben. Wenn man aber in einem indischen Dorf steht, die Sinne ueberflutet werden und niemand englisch spricht,  kann z.B. ein Gefuehl von Einsamkeit schnell und heftig aufkommen. Und man MUSS sich damit auseinandersetzen, denn auf ewig in seinem Zimmer verstecken kann man sich nicht und jeder Schritt nach draussen setzt die Reizueberflutung sofort wieder in Gang, die umso ueberwaeltigender ist, wenn man dann in der Stille (manchmal) des Zimmers ist. Und jeder Ort ist anders und stellt andere und neue Herausforderungen. Hier in Pokhara war es mal nicht der Krach oder der Muell, sondern im Gegenteil der gemaechliche Ablauf und das durch  mein Knie aufgezwungenes Nichtstun nach zuvor sehr schoenen und intensiven Erlebnissen, die meine Gefuehle stark an die Oberflaeche gespuelt und intensiv spuerbar gemacht haben. Obwohl bzw. gerade weil ich hier im Aeusseren gar nicht so viel unternommen habe, war Pokhara eine sehr wichtige Etappe meiner Reise.
I write about this as it just happens on a traveling from time to time esp. for people traveling alone like myself and it is part of the traveling adventure at least it is like this for me. Doing a long traveling is not always fun but very often a big challenge. Of course it is nice to visit the mountains of the Himalayans, the Taj Mahal and all the wonders our earth is providing but without looking inside what all the experience do to you it is just like crossing points from the agenda. Being in a in beach resort for a short holiday it might be easy to distract oneself from what is going on inside but when you find yourself standing in a small Indian village, all your senses overwhelmed by what  is there and nobody around who is speaking English a feeling of being lonely and alone can come up very quickly. And you HAVE TO deal with it as you cannot run away forever and hide in your room. With every step outside you are back into chaos which brings everything up again and it goes on when you are back in your (sometimes) silent room. And every new place is different and provides different kinds of challenges. And it is not always dirt, rubbish or noise. Here in Pokhara it was the opposite, the slow pace and that I was almost forced to do nothing because of my hurt knee. Becoming silent after many exciting experience was bringing up these feelings of loneliness and being disconnected. Though (or because) I did not do so much here in Pokhara it was a very important part of my journey.

direkt ueber meinem Herzen - directly on my heart
Letztlich war ich fast zwei Monate in Pokhara. Ich habe die relaxte Atmosphaere einfach genossen, die sich Pokhara trotz des Tourismus bewahrt hat und die hohen schneebedeckten Gipfel sind bei klarer Sicht immer im Blick. Ich hatte mir eine taegliche Routine zugelegt, die ich nach einer Eingewoehnungszeit einfach nur genossen habe. Ich habe mich wirklich wie Hause gefuehlt. Zum Fruehstueck und Abendessen war ich immer im “Laughing Buddha”-  Restaurant und die Menschen sind mir dort wie zu einer Art zweiten Familie geworden. Am Nachmittag bin ich dann regelmaessig im Changji-Restaurant gewesen und auch von dort ist mir der Abschied schwer gefallen. Ich habe fast taeglich mein Wasser und mein Banana-Lassi dort getrunken und, nachdem mir ein abreisender Bekannter seine Gitarre geschenkt hatte, viele Stunden Gitarre geuebt. Nepal ist zu so etwas wie meinem Lieblingsland geworden und zu dem Land, in dem ich mir  am ehesten vorstellen koennte zu leben, wenn es denn nicht Deutschland ist. Nepal ist vom reinen Aeusseren (Gebaeude, Staedte, ….) vergleichbar mit Indien, aber bei weitem nicht so dreckig und die Menschen sind viel freundlicher und entspannter, so dass ich Nepal als “Indien extra light” bezeichnen wuerde. Schade war nur, dass meine (leider) Ex-Freundin nicht  of the dabei war, mit der ich eigentlich zusammen hier sein wollte. Es war wunderschoen, aber irgendetwas hat doch gefehlt.

In the end I spent almost two months in Pokhara. I just enjoyed the relaxed atmosphere which is still there in Pokhara despite all the tourism and the high peaks covered by snow are always in the view when it is clear. I ended up in a daily routine which I just enjoyed after I got rid of the inner urge to do this or that. For breakfast and dinner I was at “Laughing Buddha” restaurant and the people there really became sort of a second  (Nepali) family for me. My afternoons I spent in the Changji restaurant and it also was hard to say goodbye to the people there. I almost daily had  my water and banana lassi there and was practising playing guitar for many hours after leaving friend had given me his as a present. Nepal became kind of my favourite country and could be a country to live in if not Germany. Nepal is comparable to India but by far not that dirty and the Nepalis are much friendlier and much more relaxed. I would call it “India extra light”. The only thing that made me sad is that my ex girlfriend was not here as it was planned. I really loved Pokhara but something important was missing.

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